Radtour zu Matt am 14.09.2012

Sonntag, 16.09.2012

Schönes Wetter - leicht bewölkt, ca. 15 Grad

Und ich habe es Matt seit Tagen versprochen - mein Verkehrsmittel das geliehene Mountainbike von Matt. Fährt sich gut, passt auch endlich wieder zu meiner Größe.
Fahrradhelm ist Pflicht in Neuseeland, seit dem 14.09.2012 habe ich auch meinen eigenen.
Matt wohnt in der Nähe von Motueka auf seinem eigenen 100 Hektar großen Land. Motueka liegt 18 km von Mapua entfernt.

Mein Weg führte mich erst einmal auf der Verbindungsstraße entlang am Meer. Schön. Dann einen Berg hoch - oh mann - ich sollte das Rauchen aufgeben - auf der Spitze machte ich meine erste Rast (gut das ich mir belegte "Brote" mitgenommen habe). Leider ging es dann nicht die selbe Steigung nach unten. Auf der Hälfte des Weges kam ich am Jesterhouse Café vorbei, ein sehr idylischer Ort an einer Art Bundesstraße. 
Um zum Café zu gelangen, muss man einen Steg nehmen der über einen Bach gespannt ist. In dem Bach gibt es auch Aale, die man füttern kann - hätt ich das nur vorher gewusst!
Ich trank einen Cappuchino - verdammt leckerer Kaffee. Umgerechnet kostete er €2.80.Straße bei Jesterhouse Jesterhouse Café
Weiter gings. Ich kam durch den Ort Tasman. Dieser Ort liegt dann gleich am Highway und wieder am Wasser, bevor ich diesen als letzte Etappe nehme, guckte ich mir das Second World War Memorial an. Viel zu gucken gab es nicht - es gibt dort nichts, außer Gras umgeben von einer niedrigen Mauer. 

Der Highway - Geschwindigkeit der Autos und der Trucks 100 km/h - ein schmaler Streifen für Radfahrer - ich wollte nur endlich die Abzweigung (Eden Street) erreichen!!
Vom Highway runter - auf eine Schotterpiste. Und dann einen Hügel hoch - och mir hats gereicht - ich schob das Rad. Matt empfing mich irgendwo im Nichts auf seinem Gelände. Das Gelände ist noch nicht wirklich bewirtschaftet. Alle Kiefern sind gerodet worden, neue Bäumchen gepflanzt. Keine Wiese, kein Leben, Nichts. Nur hügeliges Land, Matsch, eine Lagerhalle und ein Bunker (in den Hügel eingegrabens Betonhaus).

Matts Home. Sehr schön. Eine traumhafte Aussicht auf das Meer, auf das umgebende Land, auf die Berge, auf Nelson, auf Mapua, auf Motueka. 
Matts Bunker ist eine rechteckige Schuhschachtel. Eine Seite Vollverglast, die anderen 3 Seiten verschlossen und in den Hügel eingegraben. Küche und Wohnen, Bad und Schlafen liegen an der verglasten Seite. Arbeitszimmer und Kinderzimmer im hinteren Bereich. Diese bekommen über ein Oberlicht im Dach ihr Licht. Und das allertollste, ein Ofen, der das Haus richtig schön warm macht. 

Ab und An lieg ich mit langer Hose, Socken, Schal und Mütze in meinem Bett und lege die Bettdecke komplett über mich! Sau kalt waren und sind einige Nächte!
Finde den Bunker im trostlosen Land!!! Matts Bunker Aussicht von Matts Bunker
Da ich leider weder Bagger fahren kann, noch Motorrad, noch Quad, haben wir erst einmal Pause gemacht. Dann rief seine Mutter Pam an. Sie hatte einen kleinen Unfall auf dem Weg zu ihrem Haus das in Sichtweite, aber ganz weit weg vom Bunker entfernt steht. Sie ist in den Graben seitlich der Straße gerutscht mit ihrem Beatle. Ein schöner hell grüner metallic farbener Beatle. Nichts schien kaputt zu sein. Aber er hatte Schräglage im Schottergraben. 

Matt sollte mit seinem Bagger den Beatle wieder auf die Straße ziehen, heben wie auch immer. Und ich sollte ihm helfen. Gut, wie auch immer. Erst einmal den Bagger holen. Ich sollte mit seinem Bully alleine dann wieder zu Pams Haus fahren, Matt mit dem Bagger. Auto fahren kann ich ja! Aber auf der falschen Seite! Das Lenkrad auf der falschen Seite, mit der linken Hand die Schaltung betätigen, "ähm, Matt wie ist das mit den Pedalen?". Gut das ist zum Glück das selbe, wie im Deutschen Auto - Zum Glück.
Aber dort in diesem hügeligen Gelände, wo es nach ein paar Metern wieder ganz weit runter geht? Das erste Problem war die erste Kurve. Ich überstand sie. Auch wenn ich mir etwas schwer tat.

Puh endlich angekommen am Unfallwagen, trotz meiner kleineren Probleme in der Kurve, vor Matt und dem Bagger. Ich sollte mich nun in den Beatle setzen. Automatik - ich hab schon wieder alles vergessen wie das mit der Automatik funktioniert. Sollte ich etwas Gas geben, sollte ich etwas Bremsen, ich kann mich nicht mehr dran erinnern. Matt hob mit den Bagger den Beatle am Hinterteil hoch, ich am Lenkrad, ich hatte überhaupt keine Kontrolle, sehe nur noch wie das Hinterteil zu nah an den Bagger kommt, und ______!

Ich sitze nur noch mit zugehaltenen Ohren im Auto. Nun schien doch etwas kaputt zu sein!!
ähm, der kaputte Beatle
Daraufhin musste das Auto in die Lakierwerkstatt von Motueka, und ich zum ersten Mal auf die Straße mit einem Auto. Ich entschied mich für den Bully! Und hinter Matt und dem kaputten Beatle her fahren! Durch das Fahrradfahren konnte ich mich etwas an das Links fahren gewöhnen. Aber beim Abbiegen guck ich immer noch in die falsche Richtung. Glück hatt ich, weil die andren Autos noch etwas weiter entfernt waren. 

So die Versicherung kommt für den Schaden auf. Aber eine neue Scheibe dauert etwas länger in NZ. Deswegen gab es einen Leihwagen für Pam.

Da wir dann in Motueka waren, konnt ich mir den Fahrradhelm kaufen, und das Fahrrad konnte auch nochmal eingestellt werden, die Hinterbremse war nicht richtig eingestellt, bzw. bremste den Reifen die ganze Zeit. Deswegen kam ich so langsam vom Fleck!

Zurück bei Matt, zeigte mir Pam ihr Haus. Entworfen und Umgesetzt von Simone. Einige Sachen finde ich toll, andere weniger, aber es gibt einfach unterschiedliche Geschmäcker. Viele große Fenster, Durchblicke von Süd (Eingangsbereich) komplett durch richtung  Norden. Und dann kam auch Simone und Mischa, die zum Essen bei Pam eingeladen waren. Pam ist die Oma von Mischa.

Ich holte Matt von seiner Lagerhalle ab, und lernte seine Freundin Kim kennen. Es gab lecker Moussaka, das Kartenspiel Rommy, eine halbe Flasche Rotwein für mich, viel Spaß und Gelächter, und ich hatte endlich mal einen ganzen Tag lang Englisch sprechende Personen um mich. Gut, fast, Matt spricht etwas Deutsch - aber das ist manchmal ganz hilfreich für mich. Nachdem Simone viel zu früh Richtung Mapua fuhr, haben mich Matt und Kim am Abend nach Hause gebracht. 

Das war endlich mal ein toller Tag hier. Ich hab mich so super, pudelwohl und endlich angekommen gefühlt.